News - Rezensionen


14.08.2023
Splitter

Die Schlange und der Kojote

Die Schlange und der Kojote

Der schon ältere Ex-Ganove Joe Barella wird vom Zeugenschutzprogramm protegiert. Zu Zeiten des Präsidenten Richard Nixon reist er im Westen der USA in einem Wohnmobil herum, damit ihn kein fester Wohnsitz verraten kann.

Doch er wird nochmal gebraucht. Weil ein zweiter Kronzeuge ermordet wurde, soll er ein weiteres Mal gegen die Mafia aussagen. Doch wie kann man ihn aufspüren? Das versuchen auch zwei Killer. Sie kommen bis zur Tochter von Barella und bedrohen sie. Gibt es Verräter in den Reihen der Behörden? Barella hat noch eine einzige Freundin, die er bei seine ersten Aussagen ausgespart hat. Und einen jungen Kojoten, den er in der Wüste adoptiert hat.

Ein zunächst einfache Story wird vom Autor Matz hervorragend erzählt und interessant weiter entwickelt. Mit unvorhergesehenen Wendungen und Überraschungen. Aber ohne allzu komplizierte Verwicklungen im Fortlauf der Handlung. Sofort wird klar, dass er dem Ex-Gauner die Sympathien zuschreibt und ihn wie einen verlorenen Helden agieren lässt. Er unterteilte die Geschichte in mehrere Kapitel, die ich für die Stringenz und Strukturierung der Story für entbehrlich halte. Szenenwechsel sorgen für eine abwechslungsreichen und vielschichtige Geschichte.

In einer mehrere Seiten langen Rückschau erinnert sich Barella an die Zeit zurück bis in die 1930 Jahre, als er mit zwei Kumpels einen lukrativen Schmuggelladen bis in die 1960 Jahre hinein inne hatte. Und es fast standardmäßig eines Tages nicht mehr so gut lief. Barella scheint in seinem Wohnmobil und in seiner neuen Lebenswirklichkeit ehrlich zu bereuen; und sich endlich auch um seine Tochter zu sorgen, mit der er lange Zeit keinen Kontakt hatte. Die Monologe mit dem Kojoten fern der Zivilisation  kommen Barella selbstironisch und ein wenig wehmütig über die Lippen.

Beim ersten Blick auf die ersten Seiten meint man, man lese und schaue gerade ein Abenteuer eines Westerns. Denn die Landschaft wirkt zu Beginn und später wie eine Kulisse für Blueberry, John Wayne oder Konsorten aus alten Filmen und Klassikern der 9. Kunst. Hervorragend gezeichnet, realistisch, verwegen, zerklüftet, felsig und weiträumig! Anstatt Pferd und die Colliehündin Bessy sind ein Van und ein wilder Welpe mit von der Partie!

Dieser Krimi in Bildformat bietet eine Art Mafia-Western (wenn ich diese Kombination mal anwenden darf). Eine Geschichte von alter Verbundenheit, von einer letzten zu begleichenden Rechnung, von einer Vater-Tochter Versöhnung und in kleinen Facetten eine humorvolle respektvolle Freundschaft zwischen Mensch und Natur in Gestalt eines verlorenen Welpens. Das liest sich sehr flüssig und verständlich und ist sehr unterhaltend!
Sehr guter und spannender Comic Band.

Die Schlange und der Kojote
Text: Matz, Zeichnungen: Xavier
144 Seiten
Splitter
29,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger