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23.10.2023
Ein neuer beeindruckender Comic von Patrick Prugne

POCAHONTAS

POCAHONTAS

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts haben Spanier und Portugiesen, die sich die Vorherrschaft auf den Weltmeeren teilen, bereits in großer Zahl in der Neuen Welt Fuß gefasst.

Engländer und Franzosen hinken hinterher und versuchen nun ihrerseits, dort einige Stücke Land zu besetzen. In einem ausgebluteten, von religiösen Konflikten und Machtkämpfen erschütterten England, lädt die Neue Welt zum Träumen ein.

An einem Wintertag des Jahres 1607 legen die Susan Constant, die Godspeed und die Discovery, drei Schiffe unter der Flagge mit dem Kreuz des Heiligen Georg, von der englischen Küste ab und nehmen Kurs auf Amerika.

Im Frühjahr desselben Jahres verlebt das indianische Volk der Powhatan im heimischen Virginia wahrscheinlich friedvolle Tage. Es gibt reichlich Wild, und die Ernten versprechen gut zu werden. Wie sollen sie auch ahnen, dass sich die Kolonisation ihres Landes bereits anbahnt?

Im Jahr 1621 soll nach langen Konflikten ein Friedensvertrag zwischen den Indianerstämmen der Virginia-Algonkin und den Kolonisten des Forts Jamestown geschlossen werden. Die Lage ist angespannt, denn beide Seiten mussten über die Jahre Verluste hinnehmen und keine von beiden kann oder will der anderen wirklich vertrauen.

Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen einem jungen Siedler namens John Smith, einem Hitzkopf, der in Gefangenschaft des Powhatan-Stammes gerät, und der willensstarken Lieblingstochter des Häuptlings könnte alles verändern.

John Smith, ein Abenteurer, hat seine zahlreichen epischen Erzählungen oft ausgeschmückt. Die Schilderung seines Aufenthalts in der Neuen Welt und seine Begegnung mit Pocahontas macht da keine Ausnahme. Es ist sicher, dass er die damals erst dreizehnjährige Indianerprinzessin traf, aber ihre Beziehungen blieben freundschaftlicher Natur und ihr Umgang protokollarisch.

Der Mythos von Pocahontas, der uns in Schriften (insbesondere den Berichten von John Smith) und in der Kunst immer wieder überliefert ist, hat unsere moderne Zivilisation geprägt.

In seinem neuen Werk nimmt sich Patrick Prugne auf seine unnachahmlich kunstvolle Weise der Legende von Matoaka, besser bekannt als „Pocahontas“, an.

Mit „Pocahontas“ hat Patrick Prugne erneut ein sehr stimmungsvolles Werk geschaffen. Ich war von der Geschichte vom ersten Moment an gefesselt. Zum einen gefiel mir die historische Abenteuergeschichte und zum anderen war ich einfach von den tollen, gemäldeartigen Zeichnungen einschließlich der sehr angenehmen Farbwahl beeindruckt.

Auch das Szenario kann überzeugen. Romantische ruhige Phasen wechseln mit spannungsgeladenen Passagen. Die Charaktere der Handlung sind gelungen und sehr glaubhaft dargestellt.

Und der Band wäre nicht von Splitter, wenn da nicht wieder ein Bonus für die Leser vorhanden wäre: 15 Seiten mit einseitigen + doppelseitigen „Gemälden“ und Skizzen einschließlich Erläuterungen runden dieses Comic-Meisterwerk ab.
 

Autor: Michael Hüster