Doch man versucht, ihn anzuwerben, um auf die Seite der CIA zu wechseln. Vor einer Woche wurde schon mal ein Mitglied des Geheimdienstes in Paloma ermordet. Es sollen Waffenlieferungen an die Rebellen aufgedeckt und verhindert werden. Der Führer ist Carmillo Esperanto; die Rebellen werden von Havanna und Moskau mit ihnen versorgt. Don muss eine schwere Entscheidung treffen. Er ist der Neffe eines großen Mafiabosses und muss auch Anschläge von den kleineren Bossen fürchten. Zudem braucht er dringend Geld. Er lässt sich auf den Deal ein. Zunächst durchleuchtet er die Passagierliste seines Fluges. Er lernt bei der ersten Nachforschung eine Blondine kennen, mit der er, ganz agentenlike, noch am ersten Tag ins Bett steigt. Auch sie möchte dem Rebellenchef an den Kragen. Don grübelt. Ist sie vertrauenswürdig? Weiter gehts in hohem Tempo. Das Flugzeug, in das sie steigen, wird entführt. Sie müssen notlanden und treffen in unwegsamem Gebiet auf Rebellen und Palomita Paloma, die Frau mit dem halben roten Gesichtsschleier. Was spielt sie für ein Spiel?
Die beiden Kreativen, die für diese neue Serie verantwortlich sind, sind alte Bekannte. Henri Vernes erschuf und textet bis heute Bob Morane und Andrè Taymans ist komplett für die Serie Caroline Baldwin zuständig. Vernes kredenzt hier quasi seine Spezialität, einen Agententhriller. Der Titelheld ist ein wenig dubios und aufgrund seiner Familie wohl auch nicht grundsätzlich auf der Seite der Gesetze. Die Handlung ist rasant von der ersten Seite an. Ohne große Einleitung oder Charakterisierung schickt Vernes Don in Zufälle, Sexabenteuer und Kalamitäten und macht diesen Band somit sehr abwechslungsreich. Allerdings auch ein wenig unplausibel, denn vieles passiert schnell hintereinander, kaum Zwischengeplänkel, kaum Erklärungen, warum.
Die realistischen Zeichnungen von Tymans sind mit klaren und kräftigen Strichen gestaltet. Die Gesichter ein wenig stereotyp und mit spärlichen Facetten bei Gesichtsausdrücken. Die Stärke dieses Stils liegt in der Übersichtlichkeit, weshalb wohl auch auf perspektivische Abwechslung verzichtet wurde.
Ein typischer Comic alter Schule, was sowohl die Erzählkunst als auch die Zeichnungen angeht. Konventionell und spannend. Im ersten Band bleibt zwar einiges im Vagen. Es ist wenig Hintergründiges zu lesen. Die Protagonisten sind wie beinahe selbstverständlich vom Typus her altbekannt und mit einigen ähnlich gearteten vergleichbar. Gerade deshalb ist diese Geschichte aber wohl ganz nach dem Geschmack von Fans solcher Comics.
Don 1 - Palomita Paloma
Text: Henri Vernes u, Andrè Taymans, Zeichnungen: Taymans
48 Seiten
Schreiber und Leser
16,95 Euro
Autor: Rolf Pressburger