Der Siegeszug dieser Bildgeschichten, die im deutschsprachigen Comic gleich nach Wilhelm Buschs weltberühmten Max und Moritz Bildgeschichten zu nennen sind, begann im Dezember 1934 in der Berliner Illustrirten. Auch heute noch kennen viele die beiden Helden aus Zeitungen, zahlreichen Sammelbänden, Postkarten und Briefmarken oder lernten die Geschichten im Deutschunterricht kennen, in dem sie als Vorlage für Bildbeschreibungen dienten. Der Charme und Witz dieser zeitlosen Bildgeschichten zündet auch noch in unserer heutigen stark medialisierten Welt.
Ende 1937 wurde mit „Der Abschied“ die letzte „Vater und Sohn” - Bildgeschichte in der „Berliner Ilustrirten” abgedruckt. Erich Ohser hatte sein Thema weitgehend ausgeschöpft. Insgesamt erschienen drei Sammelbände mit „Vater und Sohn-Geschichten (1935, 1936, 1938).
Noch heute werden die Strips in Sammelbänden neu verlegt oder dienen als Unterrichtsmaterial.

Autorin Katharina Greve: „Dieses Buch ist nun meine persönliche Hommage an den Klassiker, mit dem ich aufgewachsen bin. Die Idee entstand bereits 2020, doch dann war es noch ein langer Weg, bis die beiden Figuren Form annahmen und ein eigenes Leben entwickelten. Ich habe ihnen dabei sehr gerne zugesehen!“
Wie ihre klassischen Vorbilder kommen die Kurz-Comics komplett ohne Worte aus und funktionieren so auch über Sprachbarrieren hinweg.
Eine schöne Idee, dass Katharina Greve gleich mit dem ersten Strip, ich nennen ihn mal „Das Buch“, einen Ohser-Strip in modernem Stil parodiert. Dabei ergänzt sie die Handlung um einen tropfenden Duschkopf. Während Ohser sechs Panels benötigt, nimmt Greve sich mit 11 Panels mehr Raum.
Wer hat das noch nicht erlebt: man freut sich auf einen Restaurantbesuch. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn der arrogante Kellner einen beharrlich ignoriert. Da die Situation sich auch nach längerem Warten nicht ändert, lassen sich Mutter und Tochter kurzerhand von einem Boten Pizzas ins Restaurant liefern. Der Abend ist gerettet – und der Kellner ziemlich sauer.
Allerlei Dinge und Herausforderungen des modernen Alltags müssen Mutter und Tochter in den Comic-Kurzgeschichten meistern. Wie die berühmten Vorbilder von Erich Ohser alias e.o.plauen lösen die beiden Probleme mit Herz, Kreativität und einer Prise Anarchie.
„Meine Geschichten von Mutter und Tochter“ sind im avant-verlag erschienen.
Leseprobe bei PPM
Autor: Michael Hüster