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22.10.2018
Splitter

Chaos 1

Chaos 1

Die junge blonde Künstlerin Blanchette Rouget wird von dem schmierigen Gönner Seita gesponsert. Bei einem Essen zeigt er ihr das neue Musikvideo, das er mit ihr produziert hat.

Die Aufrufe auf YouTube schießen in die Höhe. Zum Feiern nimmt er sie mit sich in sein Penthouse. Als er aufdringlich wird, ruft sie ihren Jugendfreund per Smartphone zu Hilfe. Der hat vor Kurzem bei einem Aufnahmetest für angehende Agrarchemiker als Bester abgeschnitten, doch er wurde von Seita kurzerhand „kaltgestellt!“ Er macht sich mit einem Pedelec sofort auf den Weg zu Seita, als es plötzlich einen Kurzschluss gibt und alle Lichter in der Stadt ausgehen …
Ja, dieses Szenario spielt im Paris des Jahres 2052. Die Stadt hat sich verändert. Zwar ist das Wahrzeichen, der Eiffelturm, noch intakt, doch die Gebäude überragen ihn um das Vielfache. Darüber schweben utopische Fluggeräte und auf den Schienen darunter reist man mit rasend schnellen Zügen. Diesem Anfang ist eine Sequenz vorangestellt, die ganz andere Örtlichkeiten und Gerätschaften aufweist. In einer Winterlandschaft kämpft der „Patriarch“ gegen eine Festung. Er ist zwar beinahe 130 Jahre alt, jedoch noch sehr rüstig. Ein Panzerfahrzeug im Cyper-Punk-Design ist sein vorläufiger Stop. Und das ganze Ambiente dieser Szene ist eher mittelalterlich, wenn auch teilweise mit neueren Waffen, die benutzt werden. Ergo spielt die Handlung wohl auf zwei Ebenen.

Allerdings bleiben die Hintergründe dieser archaisch anmutenden Eingangsszene in dieser Geschichte noch völlig um Dunkeln!
Chaos ist eine Comic-Adaption eines Romans von Renè Barjavel, einem französischen Autor, der auch Science-Fiction schrieb. Die Handlung in Paris ist geradlinig erzählt und weist bis auf den seltsamen Vorfall zu Ende des Bandes (noch) keinen großen Spannungsbogen auf. Die Protagonisten sind eher klischeebehaftet: Hier der junge Draufgänger, dort der alte, reiche Aufreißer, dazwischen die hübsche Frau. Die Handlung auf dem Schlachtfeld davor weist aber schon ein wenig darauf hin, dass es noch chaotischer weitergeht, von einer drohenden Apokalypse ist die Rede.
Der Auftakt ist somit recht unspektakulär, sieht man von dem zornigen „Patriarchen“ und dem eintretenden Chaos in Paris der Zukunft ab. Aber die Geschichte hat sicher Potential, denn in einer Biographie des Autors ist zu lesen: „Seine Schilderungen, besonders die von futuristischen Gesellschaften, sind von großer Plastizität und Detailfülle, seine Plots meisterhaft konstruiert und oft thrillerartig spannend. Kurze Kapitel und harte Schnitte verraten die Nähe des Autors zum Film“. Und so bleibt zu hoffen, dass das Kreativ-Team dieses Comics es genauso hält und die Geschichte spannend weiter erzählt! Die Bilder jedenfalls sind sehr dynamisch, sehr bunt und mit futuristischem Design angereichert.

Chaos 1
Text. Morvan, Zeichnungen: Macutay
48 Seiten
Splitter
14,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger