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27.01.2020
Splitter

Schwarze Seerosen

Schwarze Seerosen

Diese Graphic-Novel nach einem Roman von Michel Bussi wurde textlich von Frédéric Duval adaptiert und von Didier Cassegrain kongenial in Bilder gesetzt!

Das malerische Dörfchen Giverny ist weltbekannt, es wird von Touristen aus aller Herren Länder besucht. Als eines Tages ein Mord geschieht, ermitteln zwei Polizeibeamte in viele Richtungen. Der Ermordete hatte viele Liebschaften. Eine Vernommene ist Lehrerin und der Inspektor verguckt sich in die aufreizend Schöne. Er hält ihren Ehemann für den Hauptverdächtigen. Die Witwe des Ermordeten versucht glaubhaft zu wirken, dass sie mit dem Mord nichts zu tun hat. Allerdings bittet sie einen außerhalb wohnenden Ex-Polizisten ihr zu helfen und eine „Gegenermittlung“ in die Wege zu leiten. Ein alte Dame zieht nachts unbeobachtet die Stecker im Krankenhaus, die wohl ihren Gatten bis dato am Leben hielten. Und die elfjährige Fanette hat auch ein Geheimnis. Sie vermeint Tage danach einen weiteren Mord entdeckt zu haben. Eine verzwickte Geschichte, in der verschiedene Zeitebenen rätselhaft miteinander verbunden sind.

Giverny war der Wohnsitz von Claude Monet, viele Gebäude, Gärten und der Seerosenteich sind in seinen Gemälden verewigt. Ganz im Stil dieses großen Meisters gestaltete Cassegrain die farbenfrohen Seiten. Pastelltöne, lichtdurchflutete Straßen, Büsche und natürlich der Teich atmen den Flair dieser Art, die Welt in Impressionen darzustellen! Zudem benutzt er anstatt Tusche wohl einen weichen Bleistift oder schwarze Kreide bzw. Kohle, um noch einen sehr lebhaften und anmutigen Strich zu führen. Die Sonne bildet die erhellten Szenen ebenso ab, wie sie Schatten wirft, die genau da, wo sie hingehören, vom Zeichner dargestellt werden.Wunderschön! Den visuellen Genuss kann allerdings ein etwas nicht so helles Kunstlicht ein wenig trüben, dabei kommen  manche Panels kontrastarm rüber und Motive verschwinden fast im Pastellgrau.

In dieser Story spielt sodann auch ein berühmtes Gemälde des Künstlers Monet eine Rolle. Mit sehr viel Sorgfalt werden die Hintergründe dieses Mordes aufgezeigt und skizziert. Die Charaktere leben ihre Persönlichkeit und so nach und nach bekommt der Leser einen Eindruck des Geschehens vor und nach dem Verbrechen. Und obwohl alles ziemlich subtil angedeutet wird, kommt die Auflösung erst zum Schluss, wie es sich für einen guten spannenden und überraschenden Krimi gehört. Außerdem ist er in mancherlei Hinsicht auch romantisch und mit nicht nur historischen Bezügen zur Kunstszene facettenreich erzählt. Ein wunderschöner Comic mit sehr ansprechenden Bildern!

Schwarze Seerosen

Text: Fred Duval, Zeichnungen: Didier Cassegrain
144 Seiten
Splitter
35,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger