Die Geschichte wird hier chronologisch erzählt. Vom Anbeginn ihrer ersten Aktionen für den Widerstand, über ihre Verhaftung, Verhöre, Folter, und weiteren Schikanen im Konzentrationslager, und skrupellose medizinische Versuche an den Inhaftierten!
Das in Folge solcher Behandlungen zu ertragende Leid war kaum zu beschreiben! Folter, Demütigungen, Lebensmittelmangel, Ungeziefer, die kleinste Freude war wohl selbst hergestellter „Kaffee“ aus gerösteten Eicheln. Und auch in der Zwangsarbeit versuchte Francine R. mit pfiffigen Sabotageaktionen Widerstand zu leisten.
Es ist ein weiteres schreckliches Dokument von menschlichem Fehlverhaltens des Naziregimes!
In ungeschönten Bilder und Erinnerungen zeugen sie von dieser Zeit. Ein Großteil des Inhaltes ist den Vorgängen und Verhältnissen in den Lagern vorbehalten. Da drin waren nicht nur die Nazis eine Gefahr und Ausgangspunkt für alle Schikanen, sondern auch im Grunde Leidensgenossinnen. Denn auch hier galt das Recht, dass das eigene Überleben wichtiger ist, als Solidarität. Obwohl die auch durchaus vorhanden war. Es ist von positiven kleinen Episoden von Menschlichkeiten zu lesen, ebenso wie von Ironie und Versuchen, heitere Stimmung zu verbreiten. Das liest sich alles recht flüssig. Der Autor hat zu diversen Sachverhalten erklärende Kommentare direkt neben den Panels platziert, wenn eine Aussage missverständlich oder unklar ist. Das ist eine große Hilfe zum Verständnis. Die Fakten sind gut recherchiert.
Die Zeichnungen wirken karg, reduziert. Die Gesichter weisen eine eigenartige Physiognomie auf. Die fast durchgängig in eintönigem Graubraun kolorierten Panels unterstützen ausschließlich den Text, zeigen kaum andere, abschweifende Nebensächlichkeiten, die ja ab und an durchaus auch unterhaltend sein können. Dafür punkten sie wiederum mit zwar recht grob strukturierten Darstellung von Dingen jener Zeit, Fahrzeugen, Zügen, Arbeitsmaschinen und vor allem von den Lagern, aber historisch korrekt. Erst gegen Ende tauchen ein paar Farbtupfer auf, sie symbolisieren nach der Befreiung wohl die aufkommende Lebensqualität im Leidensweg dieser Frau.
Eine Graphic Novel, die weniger mit zurücklehnender Unterhaltung dem Leser eine vergnügliche Lesezeit schenken möchte. Vielmehr möchte sie wohl ein Zeitzeugnis verankern, damit auch dies nicht verloren geht. Ein Beispiel im Genre der Comics, wie es in letzter Zeit des Öfteren schon veröffentlicht worden ist. Wichtig im Hinblick einer Aufklärung, wie sie auch heute noch in bestimmtem Maße nie fehl am Platze ist!
Autor: Rolf Pressburger
12.07.2022
avant-verlag Falsche Fährten12.08.2019
avant-verlag Der gebrochene Flügel07.10.2020
avant-verlag Grönland Odyssee23.08.2021
avant Im Auge des Zyklons