News - Rezensionen


25.10.2021
Schreiber & Leser

Fake Story

Fake Story

In einer Adaption des gleichnamigen Romans wird hier die komplizierte Geschichte eines Dreifach-Mordes in Wort und Bild neu erzählt.

Die Eltern von Ted Oates werden tot aufgefunden. Am Tatort der junge Ted schwer verletzt daneben. Er erliegt später seiner Schusswunde. Der Polizist Burroughs und die forsche junge Reporterin Miller investigieren unabhängig voneinander. Selbstmord wird vermutet, doch auch andere Verdachtsfällen gehen die beiden nach. Die Waffe der tödlichen Schüsse ist ein Indiz. Ein schwarzer Bürger, der sie noch aus dem Krieg hatte, kann sie auf Verlangen nicht sofort vorzeigen. Vor dem Unglück wurden die drei Oates’ in ihrem Wagen mit einer vierten Person in einen leichten Unfall verwickelt. War die andere Person die Tochter des Schwarzen? Ted war verliebt in sie. Stimmt das Alibi von ihr, in fraglicher Nacht bei einer Freundin gewesen zu sein?
Warum kehrte Burroughs seinem Beruf als Journalist den Rücken zu? Und welche Rolle spielt der ehrgeizige Nachbar, der seinen Sohn schon vor dem Studium als erfolgreichen Politiker wähnte?

Diese Fragen stellen in diesem Krimi den roten Faden in der Handlung dar. Er wird in der Zeitspanne von einer Woche erzählt. Obwohl schon zu Mitte der Story in einer Rückblende eine verabscheuungswürdige Tat aufgezeigt wird, die eine große Rolle spielt (und die hier der Spannungserhaltung von mir nicht näher erklärt wird) bleibt die Geschichte durchweg interessant. Denn auch wenn ein mögliches Motiv aufgrund dieses vorausgegangenen Verbrechens in der Luft liegt, die diffizilen Ermittlungen geben immer neue Erkenntnisse preis.

Es sind äußerst interessante Protagonisten zu Gange, ordinäre Spießbürger und solche mit Geheimnissen. Das Kleinbürgertum im Amerika des Jahres 1938. Just zu dem Zeitpunkt, als das Hörspiel „Krieg der Welten“ von Orson Welles Aufruhr und Angst verursachte, weil einige die Invasion von Marsmenschen für bare Münze hielten. Eine Art Fake News. Spielte auch dieser Aspekt eine Rolle bei den vermuteten Selbstmorden?

Die Darstellungen im Bild sind hervorragend auf die Handlung abgestimmt. In weichen erdigen Farben wird Stimmung ausgedrückt. Abwechslungsreiche Szenen, Perspektiven und Hintergründe sehr schön zu Papier gebracht.
Auch wenn manche Rückblenden manchmal ein wenig plötzlich, unvermittelt und verwirrend daherkommen: Ein Krimi, spannend und sehr unterhaltend. Es passiert sehr viel und er ist deshalb nie langatmig.


Fake Story
Text: Jean-Denis Pendanx, Zeichnungen: Laurent Galandon
96 Seiten
schreiber und Leser
19,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger