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19.09.2022
Bunte Dimensionen

Resilienz 1 - Totes Land

Resilienz 1 - Totes Land

Die Fähigkeit zu leben, sich zu entwickeln, unter Überwindung traumatischer Erlebnisse – das ist die Definition von Resilienz.

Auf einem kleinen Bauernhof leben Adam und Frau. Eines Tages schleppen sich seine Eltern schwer verletzt zu ihnen und sterben kurz danach. Sie überleben einen Unfall mit Pestiziden nicht. Kurz vor ihrem Tod bittet die Mutter die beiden, der Organisation „Resilienz“ mitzuteilen, dass sie nicht mehr leben. Die beiden Kleinbauern tun wie geheißen. Ihr Job ist es, den hungernden Menschen wieder von den ursprünglichen Anbaumöglichkeiten zu erzählen, ihnen zu helfen, sich von der multinationalen Macht von Dyosanta zu befreien. Die Agrarlandschaft ist zum größten Teil verwüstet. Bei Unruhen wird Adam fest genommen und zur Landarbeit gezwungen. Im Lager trifft er eine Leidensgenossin, mit der er die Flucht plant. Doch sie werden entdeckt.

Das ist eine utopische Geschichte im Jahr 2068. Die Bevölkerung ist mangelhaft ernährt und lebt am Rande der riesigen Felder, die auf künstlichem Wege Nahrung produzieren. Hier wird in eindrucksvoller Weise das Problem der einseitigen Bewirtschaftung von großen Ackerflächen dargelegt und die mitbeeinflussende Macht der Agrarkonzerne. Über allem wachen die Sicherheitskräfte, die mit Gewalt Widerstand niederschlagen. Die Organisation „Resilienz“ bemüht sich, den im Sterben liegenden Boden wieder leben zu lassen. Verspottet als „Greenpeace“ und verfolgt als Feinde des Systems sind sie gezwungen, im Untergrund zu agieren.
Die Protagonisten sind die üblichen Helden eines Kampfes gegen die Obrigkeit und für Gerechtigkeit. Mit Mut und Überzeugung für eine bessere Zukunft, die wieder in die Hände der Arbeit gelegt werden soll und nicht in die Sesselsitzer vor den Bildschirmen. Sie sind mit Schwächen belegt, was sie umso sympathischer macht. Sie agieren mit unbeugsamer Überzeugung,  Dyosanta und die Totalisierung der Regierung hinsichtlich ihrer fragwürdigen Methoden zu boykottieren. Es ist eine Geschichte von Widerstand gegen eine Entwicklung, die mit Lippenbekenntnissen das Beste verspricht, aber die Folgen ausblendet.
Eine Geschichte in einer Gesellschaft, die sich der gegenwärtigen insofern gleicht, als dass sie die Schere zwischen arm und reich, zwischen Macht und Ausbeutung nicht auf die Welt verteilt, sondern auf einen Kontinent; auf Europa.
Eine Art Endzeitthriller, denn die Ressourcen scheinen irreparabel und das politische System gegen die Freiheit und für Unterdrückung zu stehen. Doch es gibt ja in diesen Fällen immer ein paar, die sich damit nicht zufrieden geben und für grundsätzliche Rechte kämpfen.
 

 

Die Zeichnungen sind detailliert und klaren Striches. Mit zum Großteil erdiger Farbgebung.

Die Protagonisten sind aus der gesamten Bandbreite der Charaktere zusammengestellt. Die Geschichte enthält genügend Action für das Spektakel, Romantik und Tragödie für die Emotionen und eine spannende Handlung. Insgesamt ansprechende Unterhaltung, in der Gesellschaftskritik ein durchaus ernst gemeinter Hinweis auf gegenwärtige Entwicklungen sind.

Resilienz
Text und Zeichnungen: Augustin Lebon
64 Seiten
Bunte Dimensionen
17,00 Euro

Autor: Rolf Pressburger