In seinem aktuellen Band “Paul zu Hause” erzählt er mit melancholischem Humor und berührender Dramaturgie wie das Leben um die 50 ist, von schmerzenden Schultern und eigenartigen Gartennachbarn, von ernüchternden Selbstversuchen beim Onlinedating, von Scheidung und Verlustangst. Dabei gelingt es ihm, diese gewichtigen Themen in lockerem Strich und bittersüßer Selbstironie umzusetzen.
Als ich mit dem Buch durch war, hatte ich ein sehr beklemmendes Gefühl. Ja fast schon einen „Stein im Magen“. Und es ist nicht das erste Mal, dass ich feststellen muss, dass es vielen Menschen mit vielen Dingen genauso geht, wie mir selbst. Egal ob die Dinge sehr schön sind, oder einen stark belasten. Michel Rabagliati versucht erst gar nicht, schwierige oder schicksalhafte Begebenheit „schönzuschreiben“. Unglaublich finde ich es, wie intensiv er es schafft, die verschiedenen Stimmungen für den Leser fühlbar zu machen. Der Autor ist, keine Frage, ein Meister seines Fachs, was biografische Comics betrifft.
Andreas Eikenroth: Dantons Tod & Lenz
Fake News und Cancel Culture, ein teilweise hohles Volk, das sich mit falschen Versprechen
und politischen Stammtischparolen ködern lässt, perfide Technokraten mit übler Doppelmoral... Alles nix Neues. Denn "Dantons Tod", Georg Büchners Klassiker um einen müden Helden, der keine Lust mehr auf das Morden hat und um einen fanatischen Tugendterroristen, ist zwar fast 200 Jahre alt, doch brisant wie nie. Die Story ist böse, weise und tragisch, ist philosophisch, lustig und zynisch, ist herzerwärmend und herzzerbrechend. Büchners bekannte Drama um Macht, Revolution und Fatalismus jenseits vom üblichen Gut- und Böse-Schema hat nun Andreas Eikenroth, nach "Woyzeck" und "Lenz", packend, frisch und nicht ohne Humor auf über 80 Seiten als eine "grafische Inszenierung" umgesetzt.
Lenz, die einzige Erzählung von Georg Büchner, gilt als exakte Fallbeschreibung heftiger Bewusstseinsstörungen und berührt durch Büchners beeindruckende Sprache. Georg Büchner hat mit dem Sturm-und-Drang-Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz einen ebenso genialen wie tragischen Literaten zum Helden seiner Erzählung gemacht. Andreas Eikenroth hat die Erzählung in intensive und atmosphärische Bilder umgewandelt.
Link zum Woyzeck-Interview
Programm-Highlights:
Autor: Michael Hüster