Die Kleine ist aufmüpfig, weil sie das nicht möchte. Ihre Mutter fehlt ihr, die vor Kurzem gestorben ist. Der indianische Postreiter ist ein grober, aber warmherziger Hüne. Zuerst genervt voneinander, entwickelt sich im Laufe der Handlung eine Zuneigung. Die Empfänger sind jedoch leider alles andere als freundlich, weder ihrer Enkelin, noch dem Postreiter gegenüber empfinden sie Sympathie!
Das ist im Großen und Ganzen der Handlungsfaden dieser Reise. Abwechselnd werden humorvolle, gefährliche oder romantische Episoden erzählt. Dass der Deal, ein Kind als Paket zu verschicken, vollkommen legal ist, weiß man nicht überall. Beinahe wird er als Regelverstoß nicht anerkannt, weil die Kleine das Höchstgewicht von 50 Pfund knapp überschreitet, doch der Indianer weiß Rat. Ein andermal helfen zwei schrullige aber hilfreiche alte Damen aus einer Maläse. Mädchen und Reiter dürfen in einem Treck Treck mit Mormonen reisen, dabei machen sie aber eine überraschende Erfahrung. Zu Fuß müssen sie ein Stück die Entfernung überbrücken und auch einer weiteren gefährlichen Begegnung können sie entkommen. 
Unschwer vorauszusehen, dass das Mädchen ihren Begleiter immer mehr lieben lernt und umgedreht. So kann die Kleine wieder vertrauen und der große Freund entpuppt sich als treuer und beschützender "Großer Bruder"!
Die Geschichte entspricht historischen Tatsachen. Anfang des 20. Jahrhunderts war es möglich, ein Paket mit einem Höchstgewicht zu versenden, das auch Tiere oder Menschen erlaubte, weil das nicht explizit ausgeschlossen wurde.
Die Odyssee führt durch ein weites Land und die Unwägbarkeiten sind quasi vorgezeichnet. Das Abenteuer ist geradlinig vorgegeben, wenn man von ein paar Rückblenden absieht. Es ist teils amüsant, teils spannend und sehr unterhaltend. Nur der Schluss ist ein wenig unspektakulär abrupt ausgefallen.
Ein Comic mit sehr schönen Zeichnungen, mit mehreren ganzseitigen Illustrationen und angenehmer pastellener Farbgebung.
Eine Empfehlung für Jung und Alt, auch wenn es ein paar blutige Szenen gibt, die jedoch nicht plakativ grausam dargestellt sind!
Auf einer Zusatzseite werden die historischen Hintergründe erwähnt.

Das Mädchen und der Postreiter
Text: Bertrand Galic, Zeichnungen: Roger Vidal
104 Seiten
Splitter
25,00 Euro