Wie Penguin Random House in einer Pressemitteilung erklärte, plant der global agierende Verlagsbereich des Bertelsmann-Konzerns durch den Cross-Cult-Kauf – der inzwischen auch von den Kartellbehörden freigegeben wurde – erstmals systematisch die Segmente Comic, Manga und Manhwa für den deutschsprachigen Buchmarkt zu erschließen. Das wirft natürlich Fragen auf ...
Wie kam es zum Kauf von Cross Cult durch die Penguin Random House Verlagsgruppe?
Wir haben schon seit letztem Sommer einen Partner gesucht, um Cross Cult weiterzuentwickeln. Durch den Erfolg der Manga sind wir stark gewachsen, ein schöner Erfolg, der uns aber auch vor ganz neue Herausforderungen gestellt hat. Mit der Penguin Random House Verlagsgruppe haben wir jetzt einen starken Partner gefunden, mit dem wir die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens vorantreiben können. Das künftige Führungstrio besteht dabei, wie bisher, aus Luciana Bawidamann und mir. Neu dazu kommt Alexander Breyer, ein Finanzspezialist der Verlagsgruppe.
Haben die Veränderungen Auswirkungen auf den Vertrieb der Comics, Romane und Mangas von Cross Cult?
Die Ansprechpersonen bleiben bestehen, die Auslieferung unserer Programme wird auch weiterhin durch PPM erfolgen.
Werden alle Programm-Segmente und Imprints unverändert weitergeführt?
Unser Team in Ludwigsburg wird weiterhin unabhängig das Programm gestalten und Cross Cult weiterentwickeln. Bei den Imprints und Programm-Bereichen sind keine Veränderungen geplant. Als Verlag machen wir uns aber natürlich immer Gedanken über die Entwicklungen auf dem Markt und wollen die besten Bücher für unsere Leser machen.
Foto ©Penguin Random House Verlagsgruppe
von links nach rechts: Dr. Christian Jünger (CEO PRHVG), Andreas Mergenthaler (Verlagsleiter CCE), Luciana Bawidamann (CEO CCE), Alexander Breyer (PRHVG und CEO CCE)
Wird sich die Titelzahl bei den „westlichen“ Comics vielleicht sogar wieder erhöhen?
Bei unseren Comics und Romanen beobachten wir die Entwicklungen genau. Die Leserschaft für deutsche Ausgaben westlicher Comics, speziell aus dem englischen Sprachraum, ist in den letzten Jahren leider stetig weniger geworden. Das merken nicht nur wir. Graphic Novels oder Comics zu Kino- oder Streaming-Themen werden aber auch weiterhin bei Cross Cult einen festen Platz haben. Das gilt auch für unser Roman-Programm, das in den letzten Jahren kleiner geworden ist, aber uns mit Castle, Star Trek oder James Bond auch große Erfolge beschert hat.
Über die diversen Imprints der Penguin Random House Verlagsgruppe verteilt erscheinen schon jetzt regelmäßig Comics. Gibt es Überlegungen diese Veröffentlichungen zu bündeln, z.B. bei Cross Cult?
Nein, das haben wir nicht vor. Bei der Penguin Random House Verlagsgruppe arbeiten alle Verlage unabhängig und entscheiden in ihren Teams über die Programmgestaltung.
Als die Penguin Random House Verlagsgruppe das letzte Mal über Heyne Mangas in Deutschland veröffentlicht hat, gab es eine enge inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit mit einem konzerneigenen US-Verlag. Wird Cross Cult zukünftig in vergleichbare internationale Kooperationen eingebunden?
Als Teil der Verlagsgruppe werden wir sicherlich vom internationalen Austausch innerhalb von Penguin Random House profitieren. Das bietet uns ganz neue Chancen, auf die wir schon sehr gespannt sind. Es ist aber noch zu früh, um zu sagen, wie sich das künftig auf unser Programm auswirkt.
Wird der Manga-Store in Stuttgart weitergeführt? Werden die ursprünglichen Pläne für den Aufbau einer Ladenkette jetzt wieder aufleben?
Der Manga Cult Store bleibt bestehen. Bei der Penguin Random House Verlagsgruppe gibt es bisher noch keine Erfahrung mit dem Betrieb eines Ladengeschäfts, aber großes Interesse an unserer Idee, Titel direkt an die Zielgruppe der Manga- und Manhwa-Fans verkaufen, deren Wünsche zu verstehen und nah an unseren Lesern zu sein.
Autor: PPM