Oder sind es eher die Kulissen der Weltgeschichte, in denen sich der einzelgängerische Enterich herumdrückt? Doch bevor Canardo seine wahre Bestimmung als Helfer und Begleiter der Großen und Mächtigen fand, trieb er es reichlich bunt. Im ersten
Band „Eine schöne Flasche“ - quasi der Band Null und die Mutter aller Canardo-Storys - gab er sich versoffen und arbeitsscheu, immer eine Fluppe im Schnabel und hinter den Hühnern her. Dann brachte die turbulente Beziehung mit der schönen, aber gewissenlosen Clara ihn fast aus der Ruhe, und die tödlichen Absichten des bösen Rasputin (eine Hommage an Corto Malteses schlimmen, unberechenbaren Gefährten Rasputin?) trieben ebenfalls seinen Puls in die Höhe.
Bereits diese ersten Episoden zählten zu den Meilensteinen des Semifunny. Dann kam aber bald der sehr politische, legendäre Band „Weiße Vögel sterben leise“ um die mörderischen Diktaturen in Südamerika. Oder Schwarze Flut, die Geschichte um die Ölpest vor
Frankreichs Stränden. Ebenfalls an vorderster Front ist Canardo mit seinem zynischen Kommentaren zu gesellschaftlichen Fehlentwicklungen: in Ein reicher Schlucker zieht er Wein-Gourmets durch den Kakao. Gern arbeitet sich Sokal auch an Adeligen ab, in mehreren neueren Alben - wie im neuesten 25. Band – an Frau Herzogin, der Herrscherin über Belgamburg mit seinen aktuellen, uns sehr bekannten Problemen.
Und darum geht es: Der Vater der Herzogin von Belgamburg ist ein eher peinlicher alter Herr, der seine Tochter gern in Verlegenheit bringt. Er lebt in einem Herrenhaus im Wald, wo er eine Gruppe Pfadfinder beherbergt, die in aller Stille trainieren wollen. Leider handelt es sich bei den Knaben um Djihadisten, die den Alten dann auch als Geisel nehmen…
Leseprobe
Autor: Michael Hüster
26.06.2023
Schreiber & Leser Die Profumo-Affäre25.08.2021
Schreiber & Leser Parker – Martini Edition 1