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04.01.2019
Splitter

Broceliande – Der Wald des kleinen Volkes 1 - Die Quelle von Barenton

Broceliande – Der Wald des kleinen Volkes 1 - Die Quelle von Barenton

Brocéliande, so wird ein sagenhafter Wald in der Bretagne genannt, der nicht wirklich kartographiert ist. In ihm sind etliche Legenden um die Artussage lokalisiert.

Der Szenarist Peru und der Zeichner Benoit fantasierten hier eine weitere: Die Romanze zwischen Merlin, dem Zauberer, und Viviane, in der Artussage die Herrin des Sees.
Zwei Korrigans, das sind kurzwüchsige und verschlagene Wesen, eine Mischung aus Ork und Zwerg, haben den Kobold Orignace erpresst, eine Geschichte zu schreiben, in der sie eine schöne Rolle innehaben. Zufällig beobachtet der Kobold im Wald die Begegnung von Merlin und Viviane. Er observiert sie und findet in ihnen seine Inspiration für eine Geschichte. Doch auch ein böses Trio, debile und krude Brüder, sind hinter Merlin her. Der war zuvor ein Hirsch (Merlin kann sich in alles verwandeln) und wurde von einem ihrer Pfeile getroffen. Merlin, auch ein listiger Filou, umgarnt Viviane und führt sie in seinen Palast  unter Wasser. Aber auch die anderen Protagonisten gelangen mehr oder weniger zufällig in die Tiefe des Sees. Und so ist jeder hinter jedem her, Merlin hinter Viviane, die Jäger hinter Merlin, der Kobold hinter seiner Inspiration und die reuigen Korrigans wollen dem Magier aus einer Patsche helfen. Denn sie sind nicht unschuldig am bedenklichen Zustand des Waldes von Broceliande. Dem fehlt was.

Dieser erste von sieben Bänden ist mit einer humor- und fantasievollen Geschichte eine rührige Episode aus dem weiteren Umfeld der Artussage. Alle Protagonisten haben ungefähr die gleiche Bedeutung für das Geschehen, so dass eine Hauptperson kaum zu definieren ist. Und das ist gut, denn so ist sie mit etlichen Perspektivwechseln jederzeit interessant und spannend erzählt. Die Action ist hier selten Selbstzweck oder gar ausufernd aufgeführt. Sie ist eher in der Art eines Funnys dargestellt. Magie ist natürlich das Metier von Merlin und die Rollen der Prügelknaben sind auch bald klar definiert. Die Zeichnungen sind wunderschön, der Wald, die Korrigans und der Kobold facettenreich knorrig dargestellt. Zum visuellen Gesamteindruck trägt auch die feine Kolorierung bei. Und so ist Kobold Orignace mit seiner fertigen Geschichte schlussendlich hochzufrieden. Und auch der Comicleser dürfte es nach der Lektüre sein, sofern er Fantasy ohne viel Wumms, Krach, Bumm und Blut mag.

Broceliande 1 – Der Wald des kleinen Volkes

Text: Olivier Peru, Zeichnungen: Bertrand Benoit
56 Seiten
Splitter
14,80 Euro

Autor: Rolf Pressburger