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11.11.2020
Comic-Verlage und Corona: Carlsen Verlag

Carlsen Comics-Programmleiter Klaus Schikowski: Umsatzeinbrüche hat es nicht gegeben, das ist ein äußerst erfreuliches Signal.

Carlsen Comics-Programmleiter Klaus Schikowski: Umsatzeinbrüche hat es nicht gegeben, das ist ein äußerst erfreuliches Signal.

Am 07.04.20 titelte der Tagesspiegel: Comicverlage in der Coronakrise: Die Stabilität ist in Gefahr. Ein gutes halbes Jahr ist bisher vergangen.

Vieles ist (zum Glück) nicht so gekommen wie am Anfang der Corona-Krise prognostiziert. Hier die Antworten von Carlsen Comics-Programmleiter Klaus Schikowski.
 
PPM: Ein ziemlich turbulentes Comic-Halbjahr liegt hinter uns. Corona hält das Land weiterhin fest im Griff. Welche Bilanz würden Sie für Ihren Verlag ziehen?
 
KS: Die düsteren Prognosen des Frühjahrs haben sich glücklicherweise nicht bestätigt, ganz im Gegenteil hat sich der Comicmarkt rasch erholt und die Nachfrage nach Comics hat wieder angezogen. Umsatzeinbrüche hat es nicht gegeben, das ist ein äußerst erfreuliches Signal.
 
PPM: Die meisten Verlagsvorschauen zeigen sich weitgehend unbeeindruckt von der Krise. Die Comics erscheinen in der Masse wie geplant. Geht man da auf Risiko oder sind Comicsammler treue Käufer, die der Krise trotzen und wie gewohnt weiterkaufen?
 
KS: Es scheint, als ob die Marken im Comicbereich tatsächlich (Corona)krisensicher sind, denn Blake und Mortimer, Spirou oder Clever und Smart sind weiterhin gefragt. Und schaut man sich die Verkäufe aller Comics im Buchhandel an, so wird deutlich, dass Liv Strömquist (Bücher im avant-verlag) dem ewigen Bestseller Asterix trotzt, was die Verkaufszahlen angeht. Das heißt, dass nicht nur die bekannten Marken gut verkaufen, sondern darüber hinaus sich auch Graphic Novels auf dem Markt behaupten. Bei uns ist das mit der Graphic Novel NILS der Fall. Auch das ist eine schöne Bestandsaufnahme.
 
PPM: Da die Infektionszahlen wieder stark steigen, könnten evtl. wieder Shutdowns erfolgen. Evtl. auch "nur" regional. Welche Auswirkungen hätte das auf Ihre Planungen unter Berücksichtigung Ihrer bisherigen Erfahrungen?
 
KS: Da ist vor allem abzuwarten wie sich das Virus in den Nachbarländern entwickelt, je nachdem wird es wieder verstärkt zu Verschiebungen kommen, da Druckereien nicht drucken können, oder weil die Titel aus anderen Gründen nicht zeitig fertig werden. Aber das ist abzuwarten.
 
PPM: Welche Rolle spielte der eigene Direktversand in der Krise? Konnten in dem Bereich Mehrumsätze generiert werden?
 
KS: Die herkömmlichen Vertriebswerke sind weiterhin stark genug. Die Leser wissen, wo sie am besten ihr Comics beziehen können.
 
PPM: Vielen Dank für die Statements!

Autor: Michael Hüster