Der rote Faden übernimmt dabei in Zitaten und Bildern der Adler, das heilige Tier der indigen Urbevölkerung und das spätere Wappentier des neuen und unabhängigen „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, das geprägt wurde vom Pioniergeist der europäischen Auswanderer.

Die in Zeitabschnitten unterteilte Episoden fangen im 16. Jahrhundert an, als die spanischen Eroberer Gold für wichtiger erachteten, als Menschenleben. Bis zu Ende des 19. Jahrhunderts werden kleine und große Storys innerhalb dieser Zeitspanne erzählt, alle nur wenige Seiten lang. Erst im Gesamten ergibt das eine sinnvolle Geschichte Indianer vs. Weiße. Zu jeder Episode gibt es eine Art Weissagung oder philosophische Betrachtung aus der Warte des Adlers. Dabei werden zum Teil bekannte Sprüche bezugnehmend zu den einzelnen Abschnitten der geschichtlichen Hintergründe aufgeführt.

Die Thematik ist so vielfältig wie die Schar der zeichnenden Künstler!

Geschichten mit romantischem Unterton; von grausamem Überfällen und vom Abschlachten von Squaws und ihren Kindern; von den Jagdmethoden der versierten einheimischen Büffeljäger und deren Respekt vor der Jagdbeute, die ihr Überleben sicherten! Von den goldgierigen Spaniern über das sinnlose Büffelsterben aufgrund des Spaßes am Töten bis hin zu Verträgen zwischen Weißen und Indianer, bei denen die Ureinwohner fast immer betrogen oder benachteiligt wurden.

Es sind nicht wirklich Abenteuer- oder Wild West Storys. Gedrängt auf das Wesentliche bedürfen sie der Nachdenklichkeit, um in ihnen den eigentlichen Tribut an die unterdrückten „rothäutigen“ Völker zu würdigen! Die „Indianer“ als ethnische Gruppe stehen hier zwar im Mittelpunkt, aber es sind ebenso Schwarze in der einen oder anderen Story mit dabei; somit wird dadurch auch das Kapitel der Sklaverei ein wenig aufgezeigt.

Die Zeichnungen sind allesamt von versierten Comickünstler, bekannten und weniger bekannten, zumindest im deutschen Sprachraum. Auch diese grafische Vielfältigkeit macht diesen Comic äußerst unterhaltend und anschauenswert! Er ist informativ ohne direkt dokumentarisch aufzuzeigen, was alles geschah. Denn der Adler hat eben auch etwas mitzuteilen. Und das ist nicht immer wohlwollend den Weißen gegenüber! Spannend - und vor allem für Leser, die sich für die Geschichte der „Indians“ interessieren. Toller Lesestoff!

Indians! - Der dunkle Schatten des weißen Mannes
Text: Tiburce Oger, Zeichnungen: 16 versch. Künstler
120 Seiten
Splitter
25,00 Euro