Schon immer hat er sie geliebt, doch sie gehört einem anderen, König Guiford von Burgund. Vor dem hat sie Reißaus genommen, denn er behandelt nicht nur sie äußerst übel. Wilhelm ist ein geschickter Taktiker und Kriegsheld. Mit List verhinderte er einen Krieg und schlug sich auch schon für die Königin. Bei einer Verhandlung vor König Karl und dem versammelten Hof fordert Wilhelm den König selbst als Zeugen auf, eine Aussage zu machen! Wird sie die reich mit weiblichen Reizen ausgestattete Königin Witgar entlasten?
In opulenten Bilder, Gemälden gleich, erzählt der Autor Charyn eine dramatische Geschichte, die mit Ausschweifungen und trüben Moralvorstellungen der damaligen Zeit verknüpft ist. Es ist auch ein Sittengemälde, in dem die Hochmut und die Verderbtheit des Adels gleichwohl skizziert wird, wie auch das Gebaren auf Schlachtfeldern und in Zweikämpfen. Sie ist sehr anspruchsvoll aufgebaut, Geschehnisse, die zunächst willkürlich aneinandergereiht scheinen, geben dem Finale Erklärungen und Auflösung. In drei Kapiteln wird so die Verbundenheit des Hebräers mit seiner Geliebten erzählt. Viele Nebenfiguren spielen hintergründlich ihre Verwicklung darin mit ein. Und alles wird aus der Warte eines getreuen Mönches nacherzählt.
Die Seiten sind grafisch sehr aufwendig mit Szenen gefüllt. Düstere Farbnuancen beherrschen den visuellen Gesamteindruck. Bisweilen ein wenig wirr dargestellt in den Kampfszenen, dafür umso schöner in eher romantisch oder erotisch anmutenden Abschnitten.
Ein Comic, der eher nicht ganz so leicht zu lesen ist, mit vielen Protagonisten und verzweigten Handlungssträngen. Der aber spannend ist und mit tollen Bildern zu beeindrucken weiß!
Als Bonus sind 8 Seiten Skizzen mit dabei.

Wilhelm der Hebräer
Text: Charyn, Zeichnungen: Civiello
88 Seiten
Splitter
19,80 Euro