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12.03.2020
Leipziger Buchmesse durch Corona-Virus gestoppt

Horst Gotta schildert, was das für einen Comic-Buchverlag wie Splitter bedeutet

Horst Gotta schildert, was das für einen Comic-Buchverlag wie Splitter bedeutet

PPM: Hallo Horst, hast du Lust, zu schildern, was so eine Absage für einen Comic-Buchverlag wie Splitter organisatorisch bzw. finanziell bedeutet? Ihr habt doch sicher schon viel in die Messe investiert. Stand, Hotel, Künstler etc…

Horst Gotta: Hi Michael, ich kann dir problemlos einen Abriss der Kosten und des Verlustes geben. Aber da der Prozess der Stornierung und der Rückabwicklungen nicht fest vordefiniert
werden kann, sind natürlich deutliche Abweichungen möglich. Meine Werte sind also im Bereich der "aktuellen Erwartungshaltung"!

Die Messe kostet uns normalerweise (alle Angaben stark gerundet):

10.000.- Euro für die Standmiete
10.000.- Euro für den Messestand/-bau
5.000.- für Künstler, Hotel, Essen und Fahrtkosten
5.000.- für die Splittermannschaft - Hotel, Essen und Fahrtkosten  etc. sowie
3.000.- Euro Sonstiges ... das sind Abwicklung der Ware, Flyer, Banner etc.

In Summe stehen also Kosten von ungefähr 33.000.- Euro an. Das meiste davon ist bezahlt ... nun geht es darum, wieviel der Kosten wir durch die Absage sparen bzw. rückholen können.

"Zum Glück" wurde die Messe gerade noch vor dem Termin abgesagt, der den maximalen Schaden verursacht hätte. Das heißt: wir konnten das Hotel stornieren und die gepackten und vorbereiteten Warenpaletten gerade noch zurück ins Lager stellen. Hier sind von den 13.000.- Euro Gesamtkosten nur vielleicht 2.000.- Euro im Bereich von Stornierung und Packkosten entstanden. Diese Positionen machen also kein Problem!

Ärgerlicher ist der Messebau, da der Stand schon vorgebaut, gepackt und rübergefahren wurde. Inkl. der Lager- und Transportkosten ist sicher die Hälfte des schon bezahlten Betrages "futsch". Schadensabschätzung ca. 5.000.- Euro.

Beim Thema Messestand ist es juristisch klar. Die Absage der Messegesellschaft bedeutet eigentlich "Erstattung"! ... Problem kann sein, dass die Messe-GmbH mit diesem Schritt auch insolvent geht und der Rückfluss erst gar nicht stattfindet. Hilft dann der Staat, das Land? Keine Ahnung. Da gilt es einfach den Ausgang abzuwarten.

Wo stehen wir nun? Geschätzte 7.000.- bis 17.000.- Euro an Schaden durch den direkten Geldabfluss. Genauer jedoch kann man das im Moment nicht taxieren.

Und natürlich gibt es auch viele viele Stunden an verlorener Arbeitszeit für die Vorbereitungen und ebenso den Ausfall der geplanten Einnahmen. Auch der Umsatzverlust dürfte im Bereich von 15.000.-bis 20.000.- Euro liegen - das sollte man nicht vergessen.

Aber wir werden es überstehen, denn wir haben eine optimistische und gleichzeitig engagierteste Mannschaft unserer bisherigen Existenz und wir freuen uns jetzt schon auf Erlangen. Hoffen wir alle gemeinsam, dass "Corona" diese - unser aller Lieblingsmesse – verschont. Aktuell starten wir gerade auch in die Produktion der ersten Titel des neuen Kataloges und sind voller Tatendrang mit Blick auf diesen Juni. Alles gut beim Splitter-Team! :-)

Leid tun uns aber aktuell nun unsere eigenen Künstler. Es waren Claudya Schmidt, Frauke Berger, Katrin Gal und Peter Nuyten, die ihre neuesten Werke – also unsere gemeinsamen Eigenproduktionen - jeweils präsentieren wollten. Das ist das traurigste, denn es gibt hier in Deutschland - für deutsche Autoren und Zeichner - nicht so viele Gelegenheiten mit viel Publikum.

PPM: Horst, vielen Dank für die interessanten Infos!!!

Autor: Michael Hüster